Werner Höfer

Journalist und Fernseh-Moderator

Höfer bei der Frankfurter Buchmesse 1977

*21.03.1913 in Kaisersesch
†26.11.1997 in Köln

Als Sohn eines Straßenbaumeisters wurde Werner Höfer im rheinland-pfälzischen Kaisersesch geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Mayen studiert er in Köln Philosophie, Geschichte, Theater- und Zeitungswissenschaften. 1938 beginnt Höfer seine journalistische Laufbahn als Redakteur von „Der Neue Tag“, einer großen Morgenzeitung in Köln. Bald wechselt nach Berlin und schreibt für die „BZ am Mittag“ und die Zeitschrift „Koralle“ (Kochstraße 22-26). Das Ende des Krieges erlebt Höfer in amerikanischer Gefangenschaft.

Nach seiner Entlassung verfasst Werner Höfer zunächst Theaterkritiken für den Rheinischen Merkur, fokussiert sich aber bald auf Rundfunk und Fernsehen. Höhepunkt seiner Karriere ist zweifellos die am 6. Januar 1952 erstmals - damals noch im WDR-Radio - ausgestrahlte Sendung „Internationaler Frühschoppen“. Hier kamen Journalisten, sehr selten Journalistinnen, aus der ganzen Welt zusammen und diskutierten immer am Sonntagmittag mit ihm aktuelle politische Themen. Schon nach einem Jahr wechselt die Sendung ins bundesweite ARD-Fernsehen. Servierdamen reichen Wein, viele der Gäste und auch der Gastgeber rauchen ausgiebig. 1964 wird Werner Höfer zudem Leiter des neuen regionalen Fernsehprogramms des WDR (3. Programm), 8 Jahre später WDR-Fernsehdirektor.

Logo der Sendung

34 Jahre lang kommt Werner Höfer mit seinem Frühschoppen jeden Sonntag um 12 Uhr in die Wohnungen der Menschen, was ihn zum damals wohl bekanntesten Journalisten Deutschlands macht. Auch über seine Verrentung 1977 hinaus behält er seinen Frühschoppen bei. Höfer kann nicht ahnen, mit welchem Knall seine Karriere enden wird.

1987 veröffentlicht Der Spiegel nämlich einen Bericht zu Werner Höfers Schaffen im Nationalsozialismus. Er hatte 1943 nicht nur einen hetzerischen Beitrag über die Hinrichtung des Pianisten Karlrobert Kreiten verfasst, sondern war 1941 Pressereferent der Organisation Todt, anschließend Pressereferent im NS-Rüstungsministerium und Autor für die NS-Zeitung „Das Reich“. Zudem trat Höfer bereits im März 1933 in die NSDAP ein.

Frühschoppen-Aufzeichnung 1960

Werner Höfer verzichtet eher wiederwillig auf die Moderation seines Frühschoppens. Auch wenn er anschließend noch als Moderator bei öffentlichen Diskussionsveranstaltungen auftritt, endet sein erfolgreiches Berufsleben schmählich. Im Feriendomizil seiner Familie auf Sylt stirbt Werner Höfer 1997 im Alter von 84 Jahren.