Max Slevogt

Maler und Grafiker

Selbstbildnis von 1915

* 08.10.1868 in Landshut
† 20.09.1932 in Neukastel/Pfalz

Max Slevogt gilt als einer der größten deutschen impressionistischen Maler, Graphiker und Illustratoren. 1868 wurde er als Sohn des Hauptmanns Friedrich Ritter von Slevogt und seiner Frau Carolin in Landshut an der Isar geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Würzburg, sein Akademiestudium in München, die beiden maßgeblichen Stationen seines Lebens sollten Berlin und die Pfalz werden: Schon als Kind lernte er die Pfalz durch Aufenthalte bei Verwandten und Freunden der Familie kennen. 1889/90 entstanden die frühen Neukastel-Landschaften.

1890 unternahm er mit einem Freund eine Italienreise und ließ sich danach als freier Maler in München nieder. Drei Jahre später beteiligte er sich an der ersten Ausstellung der Münchner Sezession mit der “Ringerschule”, welche die Jury zunächst als unsittlich ablehnen wollte. Zeitweise arbeitete Slevogt bei den Zeitschriften “Jugend” und “Simplizissimus” mit. 1898 heiratete er seine Jugendfreundin Antonie (Nini) Finkler aus Neukastel, mit der er zwei Kinder hatte – Nina und Wolfgang.

Ehefrau Nini gemalt von Max Slevogt 1911
Ehefrau Nini gemalt von Max Slevogt 1911

Auf der Pariser Weltausstellung von 1900 war Slevogt mit dem Bild “Scheherezade” vertreten. Von diesem Zeitpunkt an lässt sich in seinen Werken der Einfluss des französischen Impressionismus bemerken. Die Ablehnung der konservativen Münchner Kunstkreise veranlasste 1901 seine Übersiedlung in die aufstrebende Kunstmetropole Berlin, wo er bald zu den führenden künstlerischen Kräften zählte und in den Vorstand der Berliner Sezession aufgenommen wurde. In dieser Zeit begann er sein reichhaltiges grafisches Werk mit Illustrationen zu Ali Baba und die vierzig Räuber (1903), Sindbad der Seefahrer (1908), Lederstrumpf (1909) und zahlreichen anderen Zeichnungen. 1914 unternahm Slevogt eine für sein künstlerisches Schaffen sehr bedeutungsvolle Ägyptenreise.

Die auf und nach dieser Reise entstandenen 21 Gemälde sind Höhepunkte der Malerei des deutschen Impressionismus. Mit den Mitteln aus dem Verkauf dieser Bilder erwarb er den schwiegerelterlichen Besitz Neukastel, heute Slevogthof genannt. Bei Ausbruch des Krieges meldete sich der Künstler freiwillig zum Kriegsdienst als Maler. Nach wenigen Wochen kehrte er erschüttert zurück und brachte 1917, dem Jahr, in dem er als Leiter eines Meisterateliers an die Preußische Akademie der Künste in Berlin berufen wurde, 21 Lithographien seiner “Gesichte” heraus, einer ungeheuren Anklage gegen den Krieg. Als die Pfalz bei Kriegsende französisch besetzt wurde, ließ man ihn nicht mehr ausreisen – erst 1920 konnte er nach Berlin zurückkehren.

Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben
Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben

In der Zwischenzeit illustrierte er eine Originalhandschrift von Mozarts Zauberflöte, Grimms Märchen und andere Werke. 1924 malte er sein Musikzimmer in Neukastel aus, 1929 die Bibliothek. Zu seinem 60. Geburtstag 1928 widmete ihm die Preußische Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin eine umfangreiche Ausstellung. Zu seinen letzten Werken gehören das Golgatha-Fresko in der Friedenskirche in Ludwigshafen, das jedoch im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

Auf dem von Ludwig I. von Bayern erbauten Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben betreut das Landesmuseum Mainz heute die Max-Slevogt-Galerie. Nach wie vor erhalten sind die Max-Slevogt-Privat-Gemälderäume auf dem Slevogthof Neukastel in Leinsweiler. Hier schuf er  Wand- und Deckengemälde (1924 und 1929), die neben den Fresken im Bremer Ratskeller die einzigen erhaltenen Wandbilder Slevogts darstellen.