Lorenz Adlon

Hotelier

Portraitfoto des Hoteliers Lorenz Adlon

* 29.05.1849 in Mainz
 † 07.04.1921 in Berlin

“Die Menschen … machten das Adlon zu dem, was es sein ganzes Leben lang war: Einem begehrten Mittelpunkt der großen Welt, in der man sich nicht langweilt oder in der man sich – wenn man sich langweilte – sehr amüsant langweilen konnte. Und damit wurde es auch ein Treffpunkt der Träume für die zahllos vielen, die es nur von außen kannten und niemals ihren Fuß über die Schwelle setzten.”   Hedda Adlon

Mit der Eröffnung des legendären Hotel Adlon in Berlin (Pariser Platz/Unter den Linden) am 23. Oktober 1907 erfüllte sich Lorenz Adlon nicht nur seinen Lebenstraum, sondern veränderte auch das Gesicht Berlins. Kaiser Wilhelm II, der ehrgeizige Modernisierungsziele für “seine Residenz” verfolgte, unterstützte Adlons Vorhaben massiv, ein Hotel zu bauen, das so groß und so komfortabel sein sollte, dass allein schon die Aussicht, dort wohnen zu können, die prominentesten Gäste nach Berlin lockte. Das Adlon wurde Schauplatz großer Bälle und Diners, rauschender Feste und internationaler Skandale, der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Berlin.

Lorenz Adlon wurde 1849 als Sohn eines Schuhmachers in Mainz geboren und begann zunächst eine Ausbildung als Tischler. Erste Erfahrungen in der Gastronomie sammelte er mit Zeltwirtschaften bei Turnfesten, wobei er so gut verdiente, dass er in Mainz ein Restaurant eröffnen konnte. In den 1880er Jahren ging er nach Berlin, wo er das berühmte Restaurant Hiller erwarb, eine Weinhandlung in der Wilhelmstraße unterhielt und 1885 die Zooterrassen im Zoologischen Garten zu einem Feinschmecker-Restaurant ausbaute. 1888 bewarb er sich als Pächter für das Restaurant der Weltausstellung in Amsterdam, ein Jahr später erwarb er sein erstes Hotel in Amsterdam und das Continental in Berlin.

Thomas Mann im Hotel Adlon 1929 mit einem Pagen
Thomas Mann im Adlon 1929 vor seiner Abreise zur Verleihung des Nobelpreises

Das erwirtschaftete Vermögen aus diesen Betrieben investierte er 1905 in den Bau des Adlon. Dazu kaufte er ein Grundstück in begehrtester Lage, ließ mit Billigung des Kaisers das denkmalgeschützte Palais Redern abreißen und in Zusammenarbeit mit berühmten Architekten, Künstlern und Kunsthandwerkern ein für die damalige Zeit außerordentlich modernes, als architektonischer Kontrapunkt zum Stadtschloss konzipiertes Luxushotel bauen. Europas Könige, der Zar, Politiker und Diplomaten, Einstein, Furtwängler und Karajan waren ebenso Gäste wie Charlie Chaplin und Marlene Dietrich, die hier entdeckt wurde.

 

“Im Adlon getanzt zu haben, im Adlon diniert zu haben, im Adlon eine Nacht verbracht zu haben, womöglich die Hochzeitsnacht, das waren glühend ersehnte Dinge, von denen man noch den lieben Kindern und Enkelkindern vor dem Schlafengehen erzählen konnte!” Hedda Adlon

1921 starb Lorenz Adlon in Berlin durch einen Verkehrsunfall und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof (Liesenstraße 8) begraben. Die Leitung des Hotels übernahm sein Sohn Louis. 1936 wurde das Haus offizielles Hotel der Olympischen Spiele. Vom Krieg war wenig zu spüren im Hotel, die Prominenz des NS-Staates gab sich hier weiterhin ihr Stelldichein.

Im April 1945 wurde im Adlon ein Lazarett eingerichtet, das in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai bis auf einen Seitenflügel niederbrannte. Dieser wurde auch in der DDR als HO-Hotel genutzt und 1964 nochmals renoviert, in den 70er Jahren allerdings zu einem Lehrlingswohnheim umgewandelt. 1984 wurde auch dieser letzte Teil des ursprünglichen Hauses abgerissen, um dem geplanten Neubau eines Wohnkomplexes Platz zu machen.

Grabstätte der Familie Adlon
Das Hotel im Jahr 1910
Das Hotel Adlon im Jahr 1910

Für den Fall, dass jemals die Möglichkeit bestünde, das Hotel an historischer Stelle wieder zu errichten, hatte die Witwe von Louis Adlon das Ankaufsrecht der Kempinski Hotelgruppe übertragen.

Nach dem Fall der Mauer wurde die Umsetzung dieser Vision möglich:

Am 23. August 1997 eröffnete das neue Hotel Adlon-Kempinski an alter Stelle, am Pariser Platz/Ecke Unter den Linden.

Weitere Informationen:

Dreiteilige ZDF-Dokumentation über das Adlon
www.youtube.com/watch
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Zur Geschichte des Hotels auf der Webseite von Kempinski