August Horch

Maschinenbauingenieur und Automobil-Hersteller

August Horch mit Hut und Nickelbrille, unbekanntes Aufnahmejahr

*12. Oktober 1868 in in Winningen, Mosel
† 03. Februar 1951 in Münchberg, Oberfranken

Der später weltbekannte Automobilbauer August Horch wurde im Weinort Winningen/Mosel nahe Koblenz in eine traditionsreiche Schmiede- und Winzerfamilie geboren und war schon als Junge von Technik fasziniert. Der Bau der Eisenbahnstrecke im Moseltal 1877 begeistert August, der fortan Lokomotivführer werden will. Auf Drängen des Vaters erlernt er aber zunächst das Schmiedehandwerk.

Nach Lehr- und Wanderjahren in Heidelberg, am österreichischen Attersee und in Novi Sad/Serbien beginnt Horch 1888 ein Studium am Technikum in Mittweida/Sachsen. In der Leipziger Maschinenfabrik Grob und Co. kommt er als Ingenieur erstmals mit Verbrennungsmotoren in Berührung und erfährt, dass die Firmen Benz und Daimler an der Entwicklung von Motor-Fahrzeugen arbeiten.

Horch bietet Benz per Brief seine Mitarbeit an. “Papa Benz”, wie ihn Horch zeitlebens nennen wird, stellt den jungen Mann an, der in Mannheim die Frühzeit des Automobilbaus miterlebt.

August Horch in einem seiner Fahrzeuge 1908
August Horch in einem seiner Fahrzeuge 1908

1899 macht sich Horch mit dem Unternehmen Horch & Cie in Köln-Ehrenfeld selbstständig, 1903 stellt seine Fabrik – mittlerweile in Sachsen angesiedelt – eines der ersten deutschen Autos mit Vierzylindermotor vor. Dank seiner Tatkraft, seines Fleißes und Erfindergeistes erleben die Horchwerke in Zwickau einen glanzvollen Aufstieg als Produzent vor allem luxuriöser und eleganter Fahrzeuge.

1909 kommt es jedoch zu Differenzen innerhalb der Geschäftsführung der Aktien-Gesellschaft. Horch hält zu wenige Anteile, um Entscheidungen beeinflussen zu können, scheidet kurzerhand aus und gründet eine neue Firma. Die darf er nach einem Rechtsstreit aber nicht mehr Horch nennen. Ein Sohn des Investors Franz Fikentscher hat die zündende Idee: Horch! Höre! heißt auf lateinisch Audi.

1910 liefert Horch den ersten Audi aus, 1915 wird auch dieses Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt – und die Geschichte wiederholt sich.

Horch, nur zu einem geringen Teil Mitinhaber, bedauert seinen geringen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen. Also zieht August Horch mit Frau und Tochter nach Berlin (Kaiserdamm 97). Hier ist er von 1920 bis 1933 als Öffentlich angestellter und beeidigter Kraftfahrzeug-Sachverständiger bei der Industrie- und Handelskammer und für das Kammer- und Landgericht tätig.

Er arbeitet mit in der Direktion für das erste AVUS-Rennen, wird 1924 Leiter des Normenausschusses der Deutschen Industrie und Gründungspräsident der Deutschen Verkehrswacht. Damals wie heute engagiert sich die Verkehrswacht für mehr Sicherheit und weniger Unfälle, inzwischen mit über  60.000 Ehrenamtlichen.

Nachdem sich 1932 die sächsischen Automobilhersteller DKW, Horch, Audi und Wanderer zur Auto Union AG mit Sitz in Zschopau zusammengeschlossen hatten, wurde August Horch 1933 in den Aufsichtsrat berufen. Gleiches geschah nach dem Krieg durch die 1948 in Ingolstadt wieder gegründete Firma Audi.

Der Ehrenbürger August Horch liegt auf dem Winninger Friedhof begraben. An Horch erinnert das August Horch Museum in Zwickau ebenso wie das Museum Winningen und das Landesmuseum Koblenz. Bis heute produzieren Mitglieder der weitläufigen Familie Horch in Winningen Wein unter dem berühmten Namen.