Karl Marx

Philosoph, Ökonom

Portraitfoto, Marx mit langem, meliertem Bart

* 05.05.1818 in Trier
† 14.03.1883 in London

Dass seine politischen Ideen einmal als Rechtfertigung für den Bau einer Mauer quer durch seine Studienstadt Berlin missbraucht werden würden, hätte sich Karl Marx sicher nicht zu träumen gewagt. Ohne es zu wissen, wurde er zu einer der historischen Persönlichkeiten, die das Gesicht Berlins am meisten prägten. Obwohl zahlreiche Denkmale und Tafeln nach 1989 abmontiert wurden, ist Marx noch heute eine der am häufigsten dargestellten politischen Figuren in der Stadt.

Der am 5. Mai 1818 in Trier als Sohn eines zum Protestantismus übergetretenen jüdischen Advokaten geborene Karl studierte zunächst in Bonn, ab 1836 in Berlin Rechtswissenschaften, Geschichte und Philosophie. In Berlin schloss er sich den Junghegelianern um Bruno Bauer an, mit denen er die Ablehnung von Staat und Religion teilte. 1837 verließ Marx auf Anraten seines Arztes die Stadt und mietete sich bei einem Fischer ein, wo man heute bei einem Spaziergang entlang des Spreeufers auf eine wenig attraktive Gedenkstätte (Alt-Stralau 25) trifft. Weil sein Versuch, sich nach der Promotion in Jena 1841 in Berlin zu habilitieren, aus politischen Gründen scheiterte, übernahm er die Schriftleitung der von Liberalen gegründeten Rheinischen Zeitung in Köln.

DDR-Führung beim Jugendfestival 1980 im damaligen Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) vor Marx-Büste
DDR-Führung beim Jugendfestival 1980 im damaligen Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz)
vor Marx-Büste

Nach ihrem Verbot siedelte er mit seiner jungen Frau Jenny, geborene von Westphalen, nach Paris über. Dort gab er mit Arnold Ruge die “deutsch-französischen Jahrbücher” heraus und schrieb seine “Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie”. In Paris lernte er Heinrich Heine, Michail Bakunin und Friedrich Engels kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. 

1845 wurde er auf Betreiben der preußischen Regierung aus Paris ausgewiesen und fand in Brüssel Zuflucht. Dort kam er mit dem 1836 in Paris gegründeten  “Bund der Gerechten” in Kontakt, der sich ab 1847 “Bund der Kommunisten” nannte.  Gemeinsam mit Engels wurde er mit der Ausarbeitung einer politischen Programmschrift, dem “Kommunistischen Manifest”, beauftragt.

Titelblatt der Erstausgabe des Kommunistischen Manifestes 1848
Titelblatt der Erstausgabe des Kommunistischen Manifestes

Im Revolutionsjahr 1848 kehrte Marx nach seiner Verhaftung und Ausweisung aus Brüssel über den Umweg Paris nach Köln zurück, wo er die Neue Rheinische Zeitung gründete. Nach dem endgültigen Scheitern der Revolution weder in Preußen noch in Frankreich geduldet, emigrierte er nach London, wo er sich fortan seiner wissenschaftlichen und journalistischen Arbeit widmete.

Den Lebensunterhalt bezog er aus einer kleinen Erbschaft und Unterstützungsleistungen von Friedrich Engels, lebte aber mit seiner Familie in äußerst ärmlichen Verhältnissen, die drei seiner sechs Kinder das Leben kosteten. In den 1850er Jahren beschäftigte sich Marx ausschließlich mit der Arbeit an seinem wissenschaftlichen Hauptwerk, dem “Kapital”, von dem zu seinen Lebzeiten nur der erste Band erschien. Kurz nach dem Tod seiner Frau starb Marx nach zahlreichen schweren Krankheiten am 14. März 1883 an einem Lungenabzess.