Klemenz Lothar Wenzel Fürst von Metternich
Politiker
* 15. Mai 1773 in Koblenz
† 11. Juni 1859 in Wien
In seiner langen diplomatischen Laufbahn war Klemens Fürst Metternich einer der wichtigsten Gegenspieler Napoleons. Rückblickend wurde sein Handeln lange vor allem mit den Stichworten Reaktion und Repression verbunden. Tatsächlich scheute Metternich, der für das österreichische Kaiserreich unter anderem als Außenminister tätig war, die Mittel der Zensur und der Geheimdienste nicht. Heute bewerten Historiker Metternich differenzierter. Seine bekannteste Leistung, die Neuordnung Europas nach der Niederlage Napoleons durch den Wiener Kongress 1815, wird als Bemühen um eine tragfähige Friedensordnung gesehen. Metternich wollte tatsächlich vor allem eines: Neue Kriege verhindern.
Geboren wurde Klemens im kleinen Dorf Metternich nahe Koblenz, das auch dem Adelsgeschlecht, dem er entstammt, seinen Namen gab. Die Familie, die zahlreiche Güter bis hin nach Tschechien besaß, verlor durch den Einmarsch der Franzosen ihren linksrheinischen Besitz – Metternich erlebte die Revolution als traumatischen Angriff auf die gesellschaftliche Ordnung.
Dennoch war er weder antifranzösisch (die Familie sprach deutsch und französisch gleichermaßen) noch liberalen Ideen völlig abgeneigt. In jungen Jahren besuchte Metternich Versammlungen des Mainzer Jakobinerklubs und verkehrte mit dessen Führer Georg Forster. In Napoleons Streben nach Vorherrschaft in ganz Europa aber sah Metternich eine Gefahr, die er bekämpfen wollte.
Dies versuchte er auch bei einer seiner ersten diplomatischen Aufgaben, als Gesandter des österreichischen Kaisers am Hof in Berlin (Schlossplatz) , wo er sich im November 1803 als Botschafter vorstellte. Metternich warb bei Friedrich Wilhelm III und Königin Louise für eine antinapoleonische Koalition mit Österreich und Russland – umsonst, denn Preußen sah tatenlos zu, als der Korse im Dezember 1805 deren Truppen bei Austerlitz vernichtend schlug.
Metternich hatte schon früh Napoleons Strategie erkannt, die großen europäischen Imperien Österreich, Russland und Preußen zu zerstören und sie als unbedeutendere Mittelmächte von Frankreich abhängig zu machen. 1806 wechselte Metternich auf ausdrücklichen Wunsch des französischen Kaisers, der »le beau Clement« als Gesprächspartner schätzte, als österreichischer Botschafter nach Paris. Hier musste er aus der Distanz erleben, wie Preußen in Jena und Auerstedt genauso gedemütigt wurde wie zuvor Österreich.
Umso mehr wird es für Metternich Jahre später beim Wiener Kongress eine Genugtuung gewesen sein, das napoleonische Frankreich in die Schranken weisen zu können. Zukunftsweisend war dabei Metternichs Vorschlag eines Systems gegenseitiger staatlicher Konsultationen, um Konflikte frühzeitig klären zu können.