Reformation grundlegend für die Entwicklung universaler Rechte

„Rheinland-Pfalz und ganz Deutschland sind von der Reformation geprägt. Das 500jährige Jubiläum bietet die große Chance, uns diese kulturellen Wurzeln bewusst zu machen. Die Reformation hat gerade mit der Betonung des Gewissens und der Freiheit des Einzelnen die Weichen gestellt für die Entwicklung universaler Rechte. Damit trägt sie bis heute zu einem guten Miteinander in der Einwanderungsgesellschaft bei.“ Das hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute beim Reformationsforum in Berlin erklärt, das gemeinsam von der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Landesvertretung veranstaltet wurde.

Kurz vor einem weiteren Höhepunkt des Jubiläumsjahres, dem Deutschen Evangelischen Kirchentag, diskutierte die amtierende Bundesratspräsidentin mit Christian Schad, dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche der Pfalz. „Lasst uns froh und Luther sein - Reformation als historisches Ereignis und als Aufgabe der Gegenwart“ lautete das Motto des Abends.

Für Kirchenpräsident Christian Schad ist das Reformationsjubiläum sowohl ein kirchliches als auch ein kulturgeschichtliches Ereignis. Entsprechend rücke die evangelische Kirche reformatorische Einsichten wie Bildung und geistliche Demokratisierung in den Mittelpunkt, erklärte Schad. Die Reformation zu feiern, bedeute für die Protestanten, nach dem Horizont der Barmherzigkeit in unserer Kultur zu fragen, sagte der Kirchenpräsident. Wenn die Barmherzigkeit im Zentrum stehe, bedeute verantwortliches Handeln, die Konsequenzen für die Schwächsten immer in die eigenen Überlegungen mit einzubeziehen. Luthers Plädoyer sei „eine Gegenstimme gegen die Angst und ein Einspruch gegen alle, die mit der Angst der Menschen spielen oder daraus Kapital zu schlagen versuchen“, erläuterte Schad.

50 junge Gläubige der Evangelischen Jugend der Pfalz waren auf Einladung der Bundesratspräsidentin nach Berlin gereist und verfolgten die Diskussion ebenso aufmerksam wie eine Delegation von Feuerwehrleuten im Rahmen der Partnerschaft Worms/Parma vor Ort. Nach dem Schlusswort von Prof. Dr. Gerhard Robbers, Regierungsbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz für das Reformationsjubiläum, bot die Ausstellung des Stadtmuseums Zweibrücken „Neuer Himmel. Neue Erde. Die Reformation in der Pfalz“ weitere historische Einblicke.

Das Haus der Rheinland-Pfälzer in Berlin begleitet den Kirchentag auch mit einem „Abend der Begegnung“ am 24. Mai 2017. Dabei wird das Motto des Kirchentages „Du siehst mich“ in Bilder umgesetzt: Schüler der Berufsbildenden Schule Technik II in Ludwigshafen zeigen ihre fotografischen Interpretationen, die elfte Jahrgangsstufe des Hofenfels-Gymnasiums Zweibrücken hat sich dem Thema malerisch genähert. Ein DJ wird für musikalische Stimmung sorgen, Fernseh-Pfarrerin Mechthild Werner spendet abschließend den Abendsegen.

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