„Tschechien wird immer wichtiger, wenn es um Zusammenarbeit in Europa geht. Das Land ist für Rheinland-Pfalz ein bedeutender Handelspartner mit erfreulichen Zuwachsraten“, unterstrich Europa-Staatssekretärin Heike Raab heute in Mainz. Bei der Festveranstaltung „Böhmische Dörfer“ anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Vertrags über gute Nachbarschaft erläuterte Raab: „In den Import- und Export-Statistiken steht Tschechien auf dem 8. und 12. Platz deutlich vor Russland oder Japan. Aber nicht nur wirtschaftlich steht Tschechien gut da, es hat auch eine große Tradition als Verfechter freiheitlicher und damit europäischer Werte. Deshalb feiern wir heute mit unserer Veranstaltung die gute Zusammenarbeit. Rheinland-Pfalz pflegt sie ganz konkret im Vierernetzwerk mit der größten tschechischen Region Mittelböhmen.“ Der Vertrag über gute Nachbarschaft hatte 1992 nach dem Zerfall der Sowjetunion die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien auf ein stabiles Fundament gestellt.
„Europa, das heißt eben nicht nur Zusammenarbeit auf nationaler, sondern auch auf regionaler und kommunaler Ebene“, betonte Heike Raab. „Die vielfältigen Formen der Zusammenarbeit und das partnerschaftliche Verhältnis des Landes mit Mittelböhmen sind uns sehr wichtig. Die engen Kontakte auf Regierungsebene werden ergänzt durch regelmäßigen Austausch im Bereich der Wirtschafts-, Sicherheits-, Kultur- und Bildungspolitik.“
Branchen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit seien vor allem Umwelttechnik, Erneuerbare Energien, Tourismus und Verkehrsinfrastruktur. Unter anderem gebe es 19 Schulpartnerschaften und Kooperationen der rheinland-pfälzischen Hochschulen mit tschechischen Partnern.
„Die Grenze zur Tschechischen Republik ist mit einer Länge von 811 Kilometern die zweitlängste Außengrenze Deutschlands“, erläuterte die Staatssekretärin. „Sie trennte 40 Jahre lang Deutschland und das Land, das damals die Tschechoslowakei war, nicht nur räumlich, sondern vor allem politisch, kulturell, wirtschaftlich und ideologisch. Nach Jahrzehnten der Trennung haben Deutschland und Tschechien jetzt wieder eines gemeinsam: Demokratie, Freiheit, Marktwirtschaft und vor allem den Drang, Frieden und Wohlstand in Europa zu stabilisieren. Das wollen wir mit der heutigen Festveranstaltung betonen und im Vierernetzwerk auf regionaler Ebene weiter pflegen.“