„Jahrzehnte lang haben konservative Politiker betont, Deutschland sei kein Einwanderungsland. Sie verweigerten sich damit einer Wirklichkeit, die sie – gerade in Regierungsverantwortung - besser gestaltet hätten. Die Debatte um das Einwanderungsland Deutschland wird mit allzu großer Verspätung geführt und gerade die Zuflucht einer Million Asylsuchender in 2015 macht sie noch dringlicher.“ Das hat die Bevollmächtigte des Landes beim Bund und für Europa, für Medien und Digitales, Heike Raab, in Berlin bei der Eröffnung der Foto-Ausstellung „Angekommen!?“ erläutert.
Integrationsministerin Anne Spiegel ergänzte: „Deutschland ist das zweibeliebteste Einwanderungsland weltweit und das beliebteste Einwanderungsland in der EU. Natürlich stellen uns Umbrüche und Veränderungen von Einwanderung immer wieder vor Herausforderungen, auf die wir aber auf keinen Fall mit Abschottung reagieren wollen. Wir brauchen daher gute Integrationsangebote – konkret: Sprachförderung von Anfang an, kurze Asylverfahren und die Integration in den Arbeitsmarkt.“
Die Freelens-Ausstellung zeigt die Situation der Flüchtlinge in Deutschland. Seit einem Jahr haben Freelens-Fotografen nicht nur Flucht und Ankunft in Deutschland fotografisch dokumentiert, sie haben diese Fotos auch in einem Projekt zusammengeführt, das nach einer ersten Schau in Hamburg nun aktualisiert und erweitert im Haus der Rheinland-Pfälzer in Berlin gezeigt wird. „Diese Ausstellung klärt auf und setzt damit einen Kontrapunkt zu den zahlreichen populistischen Behauptungen vom rechten Rand der Gesellschaft, die viele Menschen verunsichern. Es freut mich, dass die Landesvertretung, die durch den Fotopreis Rückblende dem Bildjournalismus besonders verbunden ist, dem Freelens-Projekt in Berlin einen Auftritt in der Bundeshauptstadt bieten kann“, führte Staatssekretärin Raab aus.
Haben wir mittlerweile alles gesehen? Beginnen sich die Bilder der millionenfachen und nicht enden wollenden Fluchten aus Krisengebieten allzu sehr zu gleichen? Wie kann es gelingen, dass wir den Blick dennoch nicht abwenden? Diesen Fragen haben sich die Freelens-Fotografen gestellt. Sie haben hingeschaut und dokumentieren die Situation in den Herkunftsländern ebenso wie den langen .Weg nach Europa, das Ankommen und sich Zurechtfinden in einer neuen Welt. Die Landesvertretung präsentiert mit insgesamt 84 Fotos Auszüge aus dem Gemeinschaftsprojekt, das fortgeführt wird.
Die Ausstellung zeigt Bilder der Fotografinnen und Fotografen:
Lars Berg, Stefan Boness, Eva-Maria Burchard, Fred Dott, Jürgen Escher, Roland Geisheimer, Dagmar Gester, Kathrin Harms und Esteve Franquesa, David Carreno Hansen, Stefan Höderath, Sandra Hoyn, Hans Koch, Ludwiga von Korff, Phillip Külker, Andrea Künzig, Bernd Lauter, Quirin Leppert, Kai Löffelbein, Amélie Losier, Katja Maas, Heiko Meyer, Lena Mucha, Mark Mühlhaus, Daniel Müller, Joanna Nottebrock, Zino Peterek, Herbert Piel, Svea Pietschmann, Philipp Reiss, Guido Schiefer, Wolfgang Schmidt, Bente Stachowske, Rainer F. Steußloff, Murat Türemis, Andrea Vollmer, Lucas Wahl und Gordon Welters.
Kuratiert von Svea Pietschmann (FREELENS) und Rainer F. Steußloff (FREELENS) unter Beratung von Dr. Enno Kaufhold, freier Fotohistoriker.
Die Ausstellung ist vom 23. September bis zum 7. Oktober 2016 täglich von 10 bis 18 Uhr in der Landesvertretung geöffnet, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen erhalten Sie bei der Pressereferentin der Landesvertretung, Michaela Veith (030 72 62 9 1105 / <link>mveith@lv.rlp.de).