Mit engerer Zusammenarbeit in der Großregion verbessern wir konkret das Leben der Menschen

„Als Europas größte Pendlerregion ist die Großregion für viele Bewohnerinnen und Bewohner ihre Lebenswirklichkeit. Mit einer engeren Zusammenarbeit verbessern wir konkret das Leben der Menschen – in der Großregion und damit auch in Rheinland-Pfalz“, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Montag vor der Abreise zum Gipfel in Verdun. Rheinland-Pfalz übernimmt dort am Dienstag für zwei Jahre die Gipfelpräsidentschaft in der Großregion. Die Ministerpräsidentin will diese dafür nutzen, um die grenzüberschreitende Vernetzung und Zusammenarbeit auszubauen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer verwies darauf, dass mehr als eine Viertelmillion Menschen täglich in der Großregion grenzüberschreitend zur Arbeit pendeln. „Deren Lebensalltag wurde zum Teil von vorübergehenden Grenzschließungen während der Corona-Pandemie ausgebremst. Um der grenzüberschreitenden Lebenswirklichkeit der Menschen in der Großregion gerecht zu werden, müssen wir uns noch enger abstimmen.“ Die Ministerpräsidentin verwies auf die bereits praktizierte Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich: „Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen ist wichtig. In der Großregion ist sie teilweise bereits Realität. So gewährleisten die Krankenhäuser von St. Vith in Belgien und Prüm in Rheinland-Pfalz eine gute Versorgung der Menschen im deutsch-belgischen Grenzgebiet, indem sie Ressourcen und Geräte gemeinsam nutzen. Seit dem Jahr 2009 bestehen mit dem Elsass und mit der deutschsprachigen Region um St. Vith Vereinbarungen zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst. Das ist ein guter Anfang, aber wir wollen eine noch engere Vernetzung. Die Zusammenarbeit stärkt alle Beteiligten auch angesichts der Herausforderungen durch den Fachkräftemangel.“

Als weiteres wichtiges Handlungsfeld nannte die Ministerpräsidentin die Energieversorgung: „Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind auch ein Impuls für eine verstärkte innereuropäische Zusammenarbeit bei einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung. Wir verstärken den Austausch mit unseren französischen, belgischen, luxemburgischen und saarländischen Partnern, um alternative Energiequellen wie Wasserstoff und Versorgungswege für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung innerhalb der Großregion in den Blick zu nehmen.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit während der Gipfel-Präsidentschaft wird auf dem Katastrophenschutz liegen. „Die Flutkatastrophe im Jahr 2021 hat deutlich gemacht, dass es gemeinsame Gefahrenlagen gibt, bei denen wir grenzüberschreitend handeln müssen. Diese Tendenz wird sich durch den voranschreitenden Klimawandel noch verstärken. Deshalb wollen wir die Zusammenarbeit im Katastrophenschutz weiter ausbauen“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Mobilität ist in der Großregion, die täglich über 250.000 Pendlerinnen und Pendler zählt, ein weiteres bedeutendes Thema. Nirgendwo sonst in Europa gibt es eine größere grenzüberschreitende Mobilität als in der Großregion, deren Teilgebiete in vier verschiedenen Staaten liegen. „Sie stellt eine anhaltende Herausforderung in der Großregion dar, bildet aber gleichsam eine wesentliche Voraussetzung für einen grenzüberschreitenden Klimaschutz, für eine funktionierende Integration des Wirtschaftsraums, für die Förderung des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes und der Beschäftigung als auch für die kulturelle und gesellschaftliche Annäherung“, unterstrich die Ministerpräsidentin. Während der rheinland-pfälzischen Gipfelpräsidentschaft sollen daher gemeinsam ein Verkehrsmodell und eine Mobilitätsstrategie erarbeitet und verabredet werden. Neue Zugverbindungen sind in Vorbereitung und sollen bis 2025 starten: von Trier nach Metz über Thionville – mit neuen grenzüberschreitend einsetzbaren Schienenfahrzeugen – und von Trier nach Luxemburg (Trierer Weststrecke).

Die Ministerpräsidentin kündigte Vorhaben in weiteren Bereichen an: „Wir haben viel vor. Neben Energie, Katastrophenschutz und Mobilität wollen wir die Zusammenarbeit etwa mit Blick auf Arbeitsmarkt, Gesundheit, Jugend, Klima und Umwelt, Raumentwicklung, Kultur sowie Land- und Forstwirtschaft vertiefen. Allein diese Breite der Themen zeigt, wie wichtig die Großregion ist.“

Die rheinland-pfälzische Gipfelpräsidentschaft dauert bis Dezember 2024. Zuvor lag sie bei Lothringen. „Ich danke unseren Freunden in Lothringen und ganz besonders dem ausgeschiedenen Regionalpräsidenten Jean Rottner, der mit dem Regionalrat der Region Grand-Est in den beiden Vorsitzjahren wichtige Impulse für die Großregion gesetzt und mit den Partnern und Partnerinnen außerordentlich vertrauensvoll zusammengearbeitet hat“, sagte die Ministerpräsidentin.

Neben Rheinland-Pfalz und Lothringen bilden das Saarland, die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien sowie das Großherzogtum Luxemburg die Großregion. Hier leben rund 11,7 Millionen Menschen.

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