| 5. SI Star Filmpreis

Mehr Vielfalt in der Filmbranche - Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Veronica Ferres richten während Berlinale Scheinwerferlicht auf Regisseurinnen

„Auch wenn bei der Gleichstellung von Männern und Frauen viel erreicht wurde, sind wir noch lange nicht am Ziel. Das gilt besonders für die Filmbranche, in der Frauen sowohl vor als auch hinter der Kamera nach wie vor unterrepräsentiert sind. Von den über 400 Nominierungen für den Oscar in der Kategorie ‚Beste Regie‘ sind bisher gerade mal acht Frauen nominiert und drei Frauen ausgezeichnet worden. Deswegen richtet der SI Star-Filmpreis das Scheinwerferlicht auf herausragende Regisseurinnen. Ich finde diese Initiative des Frauennetzwerks Soroptimist International (SI) toll und bin gerne und aus tiefster Überzeugung Schirmherrin“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der fünften SI Star-Preisverleihung in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin. Sie überreichte den mit 10.000 Euro dotierten Filmpreis an Steffi Niederzoll für ihren Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“, der die tragische Lebensgeschichte einer jungen Iranerin erzählt.
STK RLP/ Schacht

„Die Filmindustrie hat großen Einfluss darauf, welche Rollenbilder vermittelt werden und welches Verständnis gerade Mädchen und junge Frauen von Gleichberechtigung haben, weil sie in Filmen kaum positive Vorbilder erkennen können. Ganz besonders freue ich mich, dass mit Veronica Ferres ein Star aus der Filmbranche das Anliegen des SI Star unterstützt. Sie gehört zu den weltweit erfolgreichsten Schauspielerinnen und Produzentinnen und ist für viele Frauen ein Vorbild“, so die Ministerpräsidentin. Veronica Ferres überreichte die beiden mit je 2.000 Euro dotierten SI STAR Förderpreise an Milena Aboyan für ihr deutsch-kurdisches Coming-of-age-Drama „Elaha“ und an Sylvie Michel für ihre zeitkritische Tragikomödie „More than Strangers“.

„Ich möchte Frauen eine autonome Stimme geben und sie dabei unterstützen, selbstbestimmt ihren eigenen Weg zu gehen“, erläuterte Veronica Ferres ihre Motivation für ihre Teilnahme an der Preisverleihung. Den mit 3.000 Euro dotierten Sonderpreis erhielt Caroline Link von SI Deutschland Vizepräsidentin Dr. Helga Lukoschat für ihre Dramaserie „Safe“. Der SI STAR wurde 2015 von sieben Medienfrauen des SI-Club Mainz initiiert, um herausragende Leistungen von Filmemacherinnen ins Rampenlicht zu rücken. Dazu gehört auch die Präsentation der sieben nominierten Regisseurinnen und ihrer Filme beim jungen Mainzer Filmfest FILMZ sowie bei weiteren Events in deutschen Kinos bundesweit. Die mit insgesamt 17.000 Euro dotierten Auszeichnungen werden von 24 deutschen Clubs des weltweiten Frauennetzwerks SI, Soroptimist International, gestiftet und alle zwei Jahre während der Berlinale verliehen. „Wir fördern Regisseurinnen, weil sie für mehr Vielfalt sorgen, vor und hinter der Kamera. Das SI STAR Netzwerk blüht. 34 tolle Regisseurinnen haben wir seit 2015 nominiert und ausgezeichnet. Sie wurden mit weiteren Preisen geehrt oder haben Aufträge und Chancen erhalten, die sie auf die Aufmerksamkeit rund um den SI STAR zurückführen“, sagte Dr. Susanne Becker, Präsidentin des SI Clubs Mainz, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert.

„Wir setzen uns für die Frauenförderung und insgesamt für mehr Diversität in der Medienbranche ein“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. So habe die Landesregierung, zusammen mit der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, dem SWR und dem ZDF 2021 eine Medienförderung ins Lebens gerufen, mit der kreative und innovative Medienschaffende in Rheinland-Pfalz im Bereich digitale Medien unterstützt werden. Hier seien besonders auch Frauen aufgerufen, Förderanträge einzureichen. „Um Veränderungen zu erreichen, müssen wir Frauen zusammenhalten, uns miteinander vernetzen und zeigen, dass wir Männern in nichts nachstehen. Deshalb ist die heutige Preisverleihung so wichtig“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.  

Fotos der Veranstaltung finden Sie hier.

 

NOMINIERUNGEN und AUSZEICHNUNGEN beim SI STAR FILMPREIS 2024

SI STAR 2024 (10.000 €) für Steffi Niederzoll
SIEBEN WINTER IN TEHERAN Deutschland/Frankreich 2023; Regie: Steffi Niederzoll DOKUMENTARFILM Teheran, Juli 2007:
Reyhaneh Jabbari, 19, hat ein Geschäftstreffen mit einem neuen Kunden. Als er versucht, sie zu vergewaltigen, ersticht sie ihn in Notwehr. Noch am selben Tag wird sie wegen Mordes verhaftet und später vor Gericht zur Todesstrafe verurteilt. Dank heimlich aufgenommener Videos, ihrer Zeugenaussagen und der Briefe, die Reyhaneh im Gefängnis geschrieben hat, zeichnet der Film das Schicksal einer Frau nach, die über die Landesgrenzen hinaus zu einem Symbol für Widerstand und den Kampf für die Rechte der Frauen wird. Regisseurin Steffi Niederzoll wurde 1981 in Nürnberg geboren. Sie studierte an der Kunsthochschule für Medien Köln und an der Internationalen Hochschule für Film und Fernsehen (Escuela Internacional de Cine y TV) in Kuba.
DARSTELLENDE: REYHANEH JABBARI, SHOLE PAKRAVAN FEREYDOON JABBARI, SHAHRZAD JABBARI, SHARARE JABBARI SI STAR

Förderpreis (2.000 €) für Milena Aboyan
ELAHA Deutschland 2023; Regie/Buch: MILENA ABOYAN DEUTSCH-KURDISCHES COMING-OF-AGE-DRAMA
on der 22-jährigen Deutsch-Kurdin Elaha wird erwartet, dass sie zu ihrer bald anstehenden Hochzeit noch Jungfrau ist. Allerdings hatte Elaha bereits Geschlechtsverkehr. Panisch versucht sie, die angeblich durch den Verkehr verlorene Unschuld wiederzugewinnen. Eine Operation könnte ihre Rettung sein, doch für diese hat sie das Geld nicht. Inmitten des Chaos muss sich Elaha selbst die Frage stellen, ob sie sich den Erwartungen unterwerfen möchte oder sich stattdessen von diesen befreit. Regisseurin MILENA ABOYAN, geboren 1992 in Armenien, begann 2010 ihre Schauspielausbildung in Deutschland, widmete sich nach dieser aber dem Schreiben. 2015 begann sie ihr Drehbuchstudium an der Filmakademie Baden-Württemberg. ELAHA ist ihr erster Langfilm als Regisseurin.
BUCH: CONSTANTIN HATZ KAMERA: CHRISTOPHER BEHRMANN PRODUKTION: KIRSTEN LUKACZIK, JANINA SARA HENNEMANN, EMINA SMAJIC DARSTELLENDE: BAYAN LAYLA, NAZMI KIRIK, ARMIN WAHEDI, DERYA DILBER, DERYA DURMAZ

SI STAR Förderpreis (2.000 €) für Sylvie Michel
MORE THAN STRANGERS Deutschland/Großbritannien 2023; Regie: SYLVIE MICHEL ROADMOVIE/TRAGIKOMÖDIE
Fünf Fremde aus unterschiedlichen Nationalitäten teilen sich über Car Sharing eine Fahrt von Berlin nach Paris. Als sich herausstellt, dass ein Passagier ein ernsthaftes Problem hat, das sie alle in Schwierigkeiten bringen könnte, wird die Fahrt ein wenig komplizierter. Die Stimmung in der Enge des Autos gleicht einem brodelnden Kochtopf. Doch alle haben ihr Ziel vor Augen, die Reise muss weiter gehen – wie, hängt nun von jedem Einzelnen ab. Die Regisseurin SYLVIE MICHEL, 1962 in Südfrankreich geboren und aufgewachsen in Paris, lebt seit 1982 wechselweise in Berlin, New York und Los Angeles.
DREHBUCH: SYLVIE MICHEL, MARIA TERESA CURZIO DARSTELLENDE: SMARAGDA KARYDI, SAMUEL SCHNEIDER, CYRIL GUEÏ, LÉO DAUDIN, JULIE KIEFFER SI STAR

Sonderpreis (3.000 €) für Caroline Link
SAFE Deutschland 2022; Regie/Buch: Caroline Link DRAMA
Die Dramaserie „Safe“ ist ein Herzensprojekt der Oscarpreisträgerin Caroline Link und das erste Fernsehprojekt der bedeutenden Regisseurin. Sie erzählt kompromisslos und einfühlsam vom Leben und den Seelenzuständen junger Kinder und Teenager, die in einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie einen sicheren Raum und professionelle Hilfe suchen. Regisseurin Caroline Link (geb. 1964) wurde 2003 für ihren Spielfilm „Nirgendwo in Afrika“ mit einem Oscar ausgezeichnet.
KAMERA: BELLA HABEN SCHNITT: SIMON GSTÖTTMAYR DARSTELLENDE: JUDITH BOHLE, CARLO LJUBEK

GERANIEN Deutschland 2023; Regie/Buch: TANJA EGEN ENTFREMDETE FAMILIENHEIMKEHR
Nina führt in Amsterdam ein weltgewandtes Leben abseits ihrer Heimat. Sie hat ihren Alltag als Schauspielerin und Mutter im Griff. Als ihre geliebte Großmutter verstirbt, verschlägt es sie allerdings zurück in ihr Elternhaus in einer beschaulichen Kleinstadt im Ruhrgebiet. Dort erwarten sie ihre Mutter Konnie und zahlreiche unausgesprochene Konflikte, die Stück für Stück an die Oberfläche drängen, bis sich beide in der gemeinsamen Trauer wieder annähern.
Regisseurin TANJA EGEN, geboren 1985 in Dortmund, studierte mit einem Stipendium der Ferdinand und Charlotte Schimmelpfennig-Stiftung Regie an der DFFB. GERANIEN ist ihr Langfilmdebüt, das sie mit dem kleinen Fernsehspiel im ZDF produzierte. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Langfilm MISTRAL.
BUCH: TANJA EGEN, ESTHER PREUSSLER KAMERA: CLAUDIA SCHRÖDER SCHNITT: NICOLAS DUSOLLIER DARSTELLENDE: FRIEDERIKE BECHT, MARION OTTSCHICK, PEER MARTINY, JASMINA MUSIC, STEFANIE MEIER

IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT
Deutschland 2022; Regie/Buch: AELRUN GOETTE FILMDRAMA
Im Sommer 1989 fliegt Suzie (Marlene Burow) von der Schule. Statt zu studieren, muss sie sich nun als Arbeiterin in der sozialistischen Produktion bewähren. Ein zufälliges Foto öffnet ihr unverhofft die Tür in die glamouröse Welt der Mode. Suzie taucht ein in die schillernde Subkultur des Ostberliner Undergrounds. Sie verliebt sich in den rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter) und erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat. Doch alles hat seinen Preis.
Die Regisseurin AELRUN GOETTE ist selbst 1966 in Ostberlin geboren. Aelrun Goette verließ nach der 10. Klasse die Schule. Sie wollte Psychologie studieren, wurde aber nicht zum Abitur zugelassen. Sie machte eine Ausbildung als Krankenschwester. Kurz vor der Wende jobbte Goette als Model bei der Zeitschrift Sibylle, bevor sie ab 1990 das Abitur nachholte und zunächst Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, später dann Regie an der Filmhochschule Babelsberg studierte. Sie ist Grimme-Preisträgerin. DARSTELLENDE: MARLENE BUROW, SABIN TAMBREA, DAVID SCHÜTTER

THE ORDINARIES
Deutschland 2022; Regie/Buch: SOPHIE LINNENBAUM SCIENCE FICTION/DRAMA
In einer fabelhaften Welt, streng unterteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes, steht Paula vor der wichtigsten Prüfung ihres Lebens: sie muss beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Paula will ein glamouröses Leben mit einer eigenen Storyline, aufregenden Szenen und voller Musik – nicht wie ihre Mutter, die als Nebenfigur im Hintergrund arbeitet.
Regisseurin SOPHIE LINNENBAUM ist 1986 in Nürnberg geboren, studierte an der Filmhochschule Babelsberg und lebt heute als Freiberuflerin in Berlin. DARSTELLENDE: FINE SENDEL, PASCAL ALEARDI

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