Kostbarkeiten aus der Bibliothek des Klosters Maria Laach

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Stolz und Ehrfurcht beim Blick auf mehr als zwölf Jahrhunderte

„Wir sind stolz und ein wenig ehrfürchtig angesichts der Kostbarkeiten mit einer Spannbreite über mehr als zwölf Jahrhunderte, die wir mit Hilfe der Abtei Maria Laach und des Landesbibliothekszentrums in Berlin präsentieren können.“ Das hat Minister­präsidentin Malu Dreyer  bei der Eröffnung der Ausstellung „Bibliotheca Abbatiae beatae Mariae virginis ad Lacum. Zimelien aus der Bibliothek des Benediktinerklosters Maria Laach“ betont. Gemeinsam mit der Hausherrin der Landesvertretung, der Bevollmächtigten des Landes beim Bund, für Europa, Medien und Digitales, Staatssekretärin Jacqueline Kraege, bewunderte die Ministerpräsidentin die Exponate, die auch die Bundessozialministerin Andrea Nahles, den Trierer Bischof Stephan Ackermann und Prior Pater Albert Sieger von der Benediktinerabtei begeisterten. Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte, Rheinland-Pfalz habe vor wenigen Tagen mit dem ersten Bibliothekgesetz ein neues Fundament für moderne, zukunftsträchtige Bibliotheken in Rheinland-Pfalz gelegt. „Bibliotheken sind Wissensdienstleister und Zentren des gesellschaftlichen Lebens.“

Nur durch die historischen Klosterbibliotheken konnte das abendländische Wissen über Jahrhunderte bewahrt werden. Das Kloster Laach wurde bereits im Jahr 1093 als Benediktinerabtei in der Vulkaneifel gegründet. Leider ging in den Jahren 1802/03 im Zuge der Säkularisation der größte Teil der eigenen Bibliothek verloren. Nach der Wiedergründung im Jahr 1892 bauten die Mönche die Büchersammlung neu auf, was durch Übernahme süddeutscher, später rheinischer Buchbestände geschah. Den Kern der heutigen Altbestände bilden Bücher aus dem ebenfalls zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgehobenen Benediktinerkloster Neustadt am Main.

Heute ist das Kloster Maria Laach das bedeutendste Benediktinerkloster in Rheinland-Pfalz und verfügt mit seinen etwa 9.000 bis zum Jahr 1800 geschriebenen und ge­druckten Büchern wieder über eine wertvolle  Sammlung. Im September 2013 bezog die Bibliothek das modernisierte Gebäude des ehemaligen Kuhstalls, in dem nun auch die historischen Altbestände fachgerecht untergebracht sind.

Die Ausstellung zeigt 26 Exponate in chronologischer Folge. Den Anfang bildet ein Handschriftenfragment aus der Zeit um 800. Am Schluss der Ausstellung steht das erste, im Jahr 1930 vollendete Exemplar des Missales in der Editio Lacensis, ein buchkünstlerischer Druck des lateinischen Messbuches durch die Bremer Presse, dessen Textgestalt von Mönchen aus Maria Laach erarbeitet worden ist.

Zu sehen sind weiter ein gedruckter Bibelkommentar mit  Porträts der Evangelisten in Deckfarbenmalerei, ein 1498 in Speyer gedrucktes benediktinisches Missale, eine 1504 von einem Mönch aus Laach geschriebene Handschrift oder eine eigenhändige Widmung von Bettina von Arnim in einem Buch aus ihrer Feder aus dem Jahr 1846. Auch bemerkenswerte historische Einbände werden gezeigt, darunter ein für den Köl­ner Erzbischof Johann Gebhard Graf von Mansfeld gefertigtes Exemplar sowie ein in Würzburg entstandenes Stück, in dessen Leder die Bildnisse der dortigen Bischöfe Kilian und Burkart geprägt worden sind. Die Ausstellung macht deutlich, welche be­deutenden Buchbestände heute in der Bibliothek von Maria Laach bewahrt werden.

Laufzeit der Ausstellung:
28. November bis 21. Dezember 2014, täglich geöffnet von 10 bis 20 Uhr, Eintritt frei.

Zur Ausstellung ist ein reich illustrierter Band der Schriftenreihe des Landesbibliothekszentrums erschienen:

Armin Schlechter, Bibliotheca Abbatiae beatae Mariae virginis ad Lacum. Zimelien aus der Bibliothek des Benediktinerklosters Maria Laach, Koblenz 2013 (Schriften des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz 9). Preis 15 Euro, erhältlich in der Landesvertretung und beim Landesbibliothekszentrum.

Der Autor führte auch bei der Eröffnung in die Ausstellung ein.

Anbei finden sich zwei Abbildungen aus der Ausstellung. Dabei handelt es sich um ein Fragment einer um das Jahr 800 entstandenen theologischen Pergamenthandschrift bzw. einer Inkunabel mit einem Bibelkommentar von Thomas von Aquin mit gemaltem Autorenbild und floraler Randverzierung.

 

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