| 40 Jahre Rückblende

Heike Raab: Publikumspreise bestätigen Auswahl der Jury zu einem schwierigen Jahr

„Die Rückblende 2023 bildet ein schwieriges Jahr in all seiner Vielfalt und Belastung ab. Das hat sich auch in den Jury-Entscheidungen zu den besten Fotografien und Karikaturen gezeigt. Umso mehr freut es mich, dass die Abstimmung zu den Publikumspreisen der Rückblende die Auswahl der Jury bestätigt.“ Das hat die Vorsitzende der Rückblende-Jury Staatssekretärin Heike Raab anlässlich Überreichung der Publikumspreise in Berlin betont.
Rückblende 2023: Karikatur von Michael Holtschulte
Rückblende 2023: Foto von Jens Schlüter

Bei der Finissage der Rückblende-Ausstellung in Berlin erhielt Michael Holtschulte den Publikumspreis für die beliebteste Karikatur. Er hatte mit ‚Quo vadis?´ bereits den Karikaturenpreis der Deutschen Zeitungen gewonnen. Holtschulte bildet ein Thema ab, das ‚Nie wieder´ auf der politischen Tagesordnung in Deutschland stehen sollte – das (Wieder-)Erstarken von Rechtsradikalismus und Antisemitismus. In einer reduzierten Bildfolge ist ein Mann zu sehen, der sich vom Denken-Dürfen über das Sagen-Dürfen hin zum Wählen-Dürfen entwickelt und im letzten Bild den Hitlergruß zeigt. Die Erosion der historischen Schamgrenze in der deutschen Gesellschaft wird hier auf die Essenz verknappt dargestellt. Das wertete das Publikum der Ausstellung als ebenso preiswürdig wie die Jury, weil kongenial in der Karikatur umgesetzt.

Heike Raab: „Holtschulte stellt zu Recht die Frage: Wohin gehst Du, Deutschland? Die deutsche Gesellschaft muss sich ihr stellen.“ Michael Holtschulte erhält als Publikumspreis zwei Übernachtungen im Hotel Alte Rebschule in Rhodt unter Rietburg.

Der Publikumspreis Fotografie geht an Jens Schlüter, der zuvor bereits die Auszeichnung für das Scharfe Sehen erhalten hatte. Dazu erklärte Staatssekretärin Heike Raab: „Das scharfe Sehen zeichnet Fotografien aus, bei denen ein besonderer Moment eingefangen wurde. Das Foto von Jens Schlüter irritiert, es bildet den thüringischen AfD-Politiker Höcke ab. In einem Schminkraum wird dem rechtsextremistischen Politiker ein dunkler Pinsel über Oberlippe geführt. Durch die Assoziation an den schmalen Hitlerbart entsteht einen doppelte Ebene. Die Rückblende zeichnet jedes Jahr die besten politischen Fotografien und Karikaturen aus. Ihre Bilder dokumentieren und kommentieren. Die Rückblende ist damit auch ein klares Statement für Meinungs- und Pressefreiheit“, betonte Staatssekretärin Heike Raab. Jens Schlüter wird ins Romantik-Jugendstilhotel Bellevue in Traben-Trarbach eingeladen.

Die Landesvertretung Rheinland-Pfalz veranstaltet die Rückblende seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Die Rückblende-Ausstellung wandert 2024 von Berlin nach Leipzig, Bonn, Brüssel, Neustadt an der Weinstraße, Mainz, Trier und Koblenz mit 80 ausgewählten Fotografien, fünf Foto-Serien und 50 Karikaturen. Insgesamt 196 Fotografinnen und Fotografen sowie 60 Karikaturistinnen und Karikaturisten haben 1.337 Arbeiten für den diesjährigen Wettbewerb eingereicht.

Weitere Informationen zur Rückblende finden Sie hier.

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