Bernd Kammerer und Boris Roessler teilen sich den Preis für politische Fotografie

Außergewöhnliche Jahre erfordern ungewöhnliche Entscheidungen: Für das Jahr 2022 wird es zwei erste Foto-Preisträger der Rückblende geben. Die Jury entschied, dass das Foto von Bernd Kammerer von einer Solidaritätskundgebung für die Ukraine in Frankfurt sowie die Drohnen-Aufnahme von Boris Roessler vom Waldbrand bei Münster (Hessen) so gelungen seien, dass beide ausgezeichnet werden. Den Karikaturenpreis der Deutschen Zeitungen erhalten die Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz, die im Duo arbeiten.
Waldbrand bei Münster weitgehend gelöscht
Inmitten einer niedergebrannten Waldfläche löschen Feuerwehrleute letzte Glutnester (Luftaufnahme mit einer Drohne). Insgesamt mehrere tausend Feuerwehrleute hatten den Waldbrand tagelang eingedämmt. Im Boden lagernde Munition hatte die Gefahr für die Einsatzkräfte zusätzlich erhöht.; © Boris Roessler
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FRANKFURT/MAIN -HESSEN- DEUTSCHLAND: 4. März 2022,: Mehrere tausend Menschen nehmen auf dem Römerberg an einer Solidaritätskundgebung für die Ukraine teil. Dabei ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj live auf einer Leinwand zugeschaltet.; © Bernd Kammerer

Sie zeigen den russischen Präsidenten Vladimir Putin als Kriegsverbrecher. Diese drei Bilder konnten die Jury des deutschen Preises für politische Fotografie gemeinsam mit dem Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen überzeugen, der von der Landesvertretung Rheinland-Pfalz und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V. (BDZV) heute in Berlin vergeben wurde.

Der Frankfurter Fotograf Bernd Kammerer erhält einen ersten Preis für das „Beste Foto 2022“ in Höhe von 3.500 Euro. Seine Aufnahme zeigt eine Solidaritäts-Kundgebung mit der Ukraine. Auf dem Frankfurter Römer sind hunderte Menschen zu sehen, die nach dem russischen Überfall gegen den Krieg protestieren. In der Mitte leuchtet ein Bildschirm, auf dem Präsident Wolodymyr Selenskyj zugeschaltet ist. Die Jury lobte die Qualität der Aufnahme in Hinsicht auf Bildausschnitt, Detailtiefe und Licht. Das Foto stehe sinnbildlich für die Unterstützung, die die Menschen in Deutschland den Ukrainerinnen und Ukrainern entgegenbringen und für die große Bestürzung über den brutalen Angriff durch Russland.

Der weitere erste Preis, ebenfalls 3.500 Euro, geht an Boris Roessler, der bereits 2008 die Rückblende gewonnen hatte. Er hat mit einer Drohnen-Kamera Bilder eines Waldbrands nahe Münster (Hessen) angefertigt. Die ausgezeichnete Aufnahme zeigt mehrere Löschfahrzeuge an einer Kreuzung. Bildschnitt und Detailtiefe sind hier entscheidende Qualitätsmerkmale.

Die Karikatur von Greser & Lenz nimmt die Skrupellosigkeit und absolute Machtfülle des russischen Präsidenten aufs Korn. Dieser schreitet im Bademantel verziert mit dem russischen Doppeladler auf einem roten Teppich durch den Kreml. In Richtung eines salutierenden Soldaten erfolgt die Anweisung „Igor, richten Sie ein Blutbad an,“ was die Absolutheit seiner autokratischen Herrschaft und die Verletzung aller internationalen Regeln durch den Angriff auf die Ukraine pointiert zuspitzt.

Jury-Vorsitzende Staatssekretärin Heike Raab erklärte: „Freie und unabhängige Medien, die vertrauensvolle und verlässliche Informationen liefern, sind eine Säule für die Demokratie. Darum geht es auch in der Rückblende: Sie zeichnet jedes Jahr die besten politischen Fotografien und Karikaturen aus. Denn deren Bilder bringen die Wahrheit auf den Punkt, schaffen das bildhistorische Gedächtnis unserer Gesellschaft. Die Rückblende ist in jedem Jahr somit immer auch ein Statement für Meinungs- und Pressefreiheit.“

Zu den weiteren Gewinnern der Rückblende 2022 zählt Filip Singer, der für die „Beste Serie 2022“ mit einer Leica-Kamera ausgezeichnet wurde. Die Bilder der Serie „Ukraine-Flüchtlinge aus Odessa heiraten in Berlin“ zeigen, wie jüdisches Leben nach der Flucht aus dem Krieg weitergehen kann. Den von der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz gestifteten Preis „Das scharfe Sehen“ mit einem Preisgeld von 3.000 Euro gewinnt Florian Gaertner für seine Aufnahme vom Rande einer Kabinettsklausur. Sie zeigt Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Lindner als Schattenrisse in einem Gespräch.

In der Kategorie Karikatur überzeugte auch Klaus Stuttmann mit seiner Zeichnung des riesigen Tisches im Kreml als Sarg. Der Tisch war häufig in den Medien zu sehen, da Putin an ihm Staatsgäste empfängt. Stuttmann erhält den mit 2.000 Euro dotierten „2. Preis Karikatur“. Der 3. Preis geht an Burkhard Mohr, er erhält 1.000 Euro. Mohr zeichnete Politikerinnen und Politiker der Ampel-Koalition im Zusammenhang mit der Freigabe von Cannabis. Alle Karikaturenpreise stiftet der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger.

Jury-Vorsitzende Heike Raab dankte den 246 teilnehmenden Fotografinnen und Fotografen, den 63 Karikaturistinnen und Karikaturisten sowie allen Partnern der Rückblende. „Ohne Sie wäre die Rückblende als Branchenschau und vor allem als Würdigung des politischen Bildjournalismus in Deutschland, fotografiert oder gezeichnet, nicht möglich.“

Auch in diesem Jahr wird die Rückblende-Ausstellung mit den 75 besten Fotos, fünf besten Foto-Serien und 50 besten Karikaturen in einem „Showroom“ auf der Webseite www.rueckblende.rlp.de gezeigt. Hier können die Besucherinnen und Besucher zudem bis zum 13. Februar 2023 für ihre Favoriten abstimmen und den beliebten Publikumspreis wählen. Der Publikumspreis wird bei der Finissage am 14. Februar 2023 überreicht. Weiterhin finden sich auf der Webseite die Tourneedaten für die neun Ausstellungsorte und eine Bestellmöglichkeit für den neuen Katalog.

Sie wollen mehr wissen zu den Preisen der aktuellen Rückblende 2022?
Sehen Sie hier die Nominierten und die kurzen Würdigungen durch die Jury-Mitglieder:

 

Eine ausführliche Pressemappe sowie alle Dateien der Gewinnerbilder zur kostenfreien Nutzung für die Berichterstattung über die Rückblende erhalten Sie unter: pressestelle(at)stk.rlp.de

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